Freitag, 21. August 2015

Dankesritual zur Sommersonnenwende

Wenn ich die Sommersonnenwende festlich gestalte, dann markiere ich die Himmelsrichtungen rund um das Feuer mit den passenden Elementen. Ich stelle eine Schale Regenwasser in den Westen, symbolisiere das Element Feuer noch einmal mit einer Kerze (im Glas, wegen der Sicherheit!) im Süden, stelle eine Schale mit fruchtbarer Erde in den Norden und stecke im Osten Federn in den Boden.
Wenn man nicht draußen feieren kann, dann lässt sich das auch hervorragend drinnen aufbauen. Das Feuer entzünde ich dann in der Mitte in einer mit Bio-Ethanol gefüllten Schale, wie man es von den “Tischkaminen” kennt. (Hier gibt es eine tolle, einfache Anleitung zum Selberbauen. Sehr passend mit natürlichen Zutaten dekoriert, meine Schale ist nur viel flacher.)
Wenn ich draußen feiere, dann ist es keine Frage, was hinterher mit diesen Elemente-Symbolen geschieht. Die Federn nimmt der Wind sich, Wasser und Erde werden entlassen, die Kerze ist heruntergebrannt. Doch wenn ich drinnen feier, dann ist das seltsam, die Sachen danach einfach irgendwie vom Balkon runter zu … entsorgen. Das passte mir nicht.

Ein Dankbarkeitsritual.

Dafür habe ich nur die “fruchtbare Erde” (also z.B. Blumenerde) mit Tonerde vermischt und das Element der Luft nicht mit Federn symbolisiert, sondern mit einer Schale voll federleichtem Saatgut, welches normalerweise vom Wind davongetragen wird. Unter anderem Löwenzahnsaat, also Pusteblumen-Köpfchen.
Nach meiner üblichen rituellen Sonnenwende-Handlung (Kurz zusammengefasst: Abschiedsliste auf Papier geschrieben, verbrannt, Opfergabe an das Feuer gegeben, Kuchen und Wein genossen. Lang nachzulesen hier: Sommersonnenwende) habe ich dann die Erde mit dem Saatgut vermischt und das Wasser vorsichtig dazugegeben. Dann habe ich daraus kleine Kugeln geformt, während ich darüber nachgedacht habe, wofür ich dankbar bin. Beispielsweise: Das Knie schmerzt, ja, aber ich war dankbar, dass es ohne Operation heilen würde. Eine Kugel. Ich kann nicht im großen Kreis feiern, aber ich kann der Magie auch so ganz nah sein. Zweite Kugel. Am Ende hatte ich ganz viele kleine Kugeln voller fruchtbarer Erde, Saatgut und Dankbarkeit und die Kerze war ganz abgebrannt.
Sommersonnenwende - Seedbombs - Ritual - Dankesritual
Ich habe die Kugeln noch einige Tage auf meinem Altar trocknen lassen. Dann habe ich sie in ein gut zu verschließendes Bonbon-Glas gegeben, welches mich in meinem magischen Schränkchen bei jedem Anblick an die Dinge erinnert hat, für die ich dankbar sein kann.

Einige Monate später, nach einem kalten Winter, kann man dann noch einmal dankbar sein!

Im späten Frühjahr habe ich diese Samenbomben dann geworfen. Immer mit einem “Danke” auf den Lippen. Ich habe der Natur etwas zurückgegeben, habe ihr dabei auf die Sprünge geholfen, karge Ecken zurückzuerobern und habe vielleicht einigen Menschen ein Lächeln geschenkt, wenn Wildblumen an einem unverhofften Ort erblüht sind.
Das Saatgut muss nicht unbedingt selbst gesammelt sein, aber bitte verwendet nur Saatgut von Pflanzen, die ins lokale Ökosystem passen. Hier gibt es eine schöne Übersicht, leider gibt es das Saatgut dort nur kiloweise. Aber um zu sehen was passt, ist es sehr interessant: Gebietsheimische Wildblumen
Löwenzahn braucht natürlich eigentlich keine Hilfe beim Verteilen, aber ich fand ihn symbolisch für das Element Luft sehr passend.
Für die Vorbereitung, Mengenangaben usw. bin ich dieser schönen, einfachen Erklärung von Attensaat.de gefolgt: Seedbombs
Allerdings habe ich die Kugeln kleiner geformt, Walnussgröße war das Maximum. Ich hatte Angst, dass sie sonst nicht trocknen würden.
Wenn die Sommersonnenwende-Dankes-Kugeln in diesem Jahr trocken sind, dann lege ich sie Stück für Stück den Bestellungen bei. Denn ich bin ja auch dankbar für meine zauberhaften Kunden. Und meine Dankbarkeit verteilt sich so quer durch Deutschland und die anliegenden Länder.
Ein wirklich zauberhafter Gedanke.

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