Gerade mal 5h früh. Küche gemacht, Geschirrspüler läuft, Kaffee hingestellt, Waschmaschine läuft, Hase schon vor 2 Stunden versorgt und zur Arbeit geschickt, mein Hausspinnchen im Vorraum begrüsst, dass sich schon die Äuglein rieb und flink unterwegs war. Noch ist Ruhe im Hause Silvermoon. Noch schlafen die Kleinen. Mein Hase ist schon unterwegs und dreht seine Runden, keine Nachricht von ihm. Ich habe die Balkontüre offen, da fühle ich mich ihm näher. Ist er doch in meiner Umgebung und doch so weit weg. Ein Teufelskreis der Gefühle, ein stetiges Auf und Ab in mir. Meine Blicke, die wandern, zwischen Handy und Balkon, doch nichts bringt Botschaft von ihm. Ich nehme mir noch eine heisse Tasse Kaffee und zünde mir eine letzte Zigarette an, dann wird er sich melden, so hoffe ich. Und dann noch eine. Und noch eine. Und noch eine....Ich steh am Balkon und starre in die dunkle Nacht. Ein Bus kommt mir entgegen, ein paar Leute schlendern durch die Strasse zu ihrer Arbeitsstelle oder vielleicht erst nach Hause, wer weiss das schon. Und da, da kommt er, in weiter Ferne erblicke ich sein Gefährt und schon biegt er um die Ecke und ist wieder weg. Eine Stunde habe ich auf diesen Augenblick gewartet, eine Stunde als Gegenleistung für eine einzige Sekunde, doch dieser Moment war es wert. Ich bin glücklich, ich konnte seine Nähe fühlen. Nun nur noch wieder eine Stunde warten und dann wieder. Sieben Mal noch, sieben Stunden noch Wartezeit und Sehnsucht, nur für diesen einen Augenblick seines kurzen Erscheinens. Ich weiss, irgendwann wird er wieder daheim sein....aber dieses irgendwann dauert noch so lange. Exakt sieben Stunden noch. Ich hasse dieses Leben, so wie es läuft, ich hasse dieses Arbeitssystem, ich hasse es einem stinknormalen Mittelstand anzugehören. Während andere Partner sich daheim in ihrer Bequemlichkeit wälzen, obwohl ihre Beziehungen nur nach Aussen hin aufrecht sind, werden Beziehungen, die wirklich glücklich sind, durch abnorme Arbeitszeiten so auf die Probe gestellt. Ich habe ausgeraucht, verlasse den Balkon und schliesse die Türe hinter mir. Nur noch dreizehn Jahre muss ich es durchstehen, dreizehn Jahre Sehnsucht, dreizehn Jahre Bangen um ihn. Dann habe ich es geschafft, dann ist er in Pension. Dreizehn Jahre! Das schaff ich doch locker oder? Mein Blick fällt auf die Uhr. Es ist eine Minute her, dass ich ihn gesehen habe und schon ist das Vermissen wieder da. Eine einzige Minute und es ist mir, als wäre es ein Monat. Ich wusste nicht, wie langsam Sekunden vergehen können....mein Gott.... und das dreizehn Jahre lang????
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